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Impressionen und Kurzbericht zu NERD2GO 2018

– Michael Erlhoff und Kensho Miyoshi im Gespräch – (Foto: HAWK)

Hier ein von Prof. Dr. Wolfgang Jonas verfasster Bericht über die zweite NERD Konferenz, der in Kürze auch in der Studiengangszeitschrift der HBK Braunschweig zu finden sein wird. Dazu einige Impressionen von der Konferenz (Foto Credit: HAWK).

NERD – New Experimental Research in Design ist eine Initiative von BIRD (Birkhäuser Board of International Research in Design), dem u.a. Wolfgang Jonas und Michael Erlhoff (Honorarprofessor an der HBK) angehören. NERD reagiert auf das zunehmende methodologische streamlining von Designforschung, welches nicht nur zur eigentlich begrüßenswerten Verwissenschaftlichung, sondern möglicherweise auch zur weniger erwünschten paradigmatischen Erstarrung des Feldes beiträgt. Nach dem erfolgreichen Start von NERD an der HBK Braunschweig im Juni 2017 gab es nun die Fortsetzung NERD2GO am 15. und 16. Juni 2017 an der HAWK Hildesheim. Sabine Foraita und ihr studentisches Team haben in einer extrem kurzen Zeit einen freundlichen und in jeder Hinsicht optimalen Rahmen für die Veranstaltung geschaffen. Das einfache NERD-Format, 30 min. Vortrag + 30 min. Diskussion hat, sich bewährt; es entwickelten sich intensive, für Vortragende wie für das Publikum klärende und damit produktive Gespräche in meist freundlichem Ton. 11 SprecherInnen aus Ägypten, Bahrain, Deutschland, England, Iran und Schottland berichteten über laufende sowie fast oder gerade eben abgeschlossene Doktorarbeiten, sowie (im Falle Ägypten und Bahrain) über zu reformierende oder zu entwickelnde Design-Ausbildungskonzepte und -strukturen. Im Zentrum standen wieder Forschungsfragen zur politischen Funktion von Design und zum Beitrag von Design in sozialen Emanzipationsprozessen. Es ist zu beobachten, dass der zuweilen blauäugige Optimismus bezüglich der Wirkungsmacht von Design im Bereich ökologisch-sozialer Nachhaltigkeit zunehmend kritisch und differenziert reflektiert wird. Großbegriffe wie „Nachhaltigkeit“ oder „Demokratie“ scheinen in den Verdacht zu geraten, häufig als unreflektierte Worthülsen zu fungieren. Im Transformation Design Master werden genau diese Themen permanent kritisch und kontrovers diskutiert. Endgültige Antworten sind erstmal nicht zu erwarten.
Herausragend und ganz im offenen, undogmatischen und explorativen Sinne von NERD waren zwei Beiträge, die sich mit experimenteller Methodik in partizipativen Prozessen mit Jugendlichen in Glasgow sowie mit der Entwicklung einer Terminologie und Systematik sowie mit experimentellen Anwendungen kinästhetischer Prozesse im Design befassen:

Marianne McAra, Glasgow School of Art: „Blending Participatory Video and Direct Animation. An Experimental Approach to Participatory Design“.

Kensho Miyoshi, Royal College of Art, London: „Objects in Motion: Designing Kinaesthetic Empathy“.

Die nächste NERD-Konferenz ist bereits in Planung: 3rdNERD  wird im kommenden Jahr an der FHNW Basel unter der Regie von Ralf Michel stattfinden.