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Der Text ist ein Wald, in dem der Leser der Jäger ist

Walter Benjamin

Wälder sind unübersichtlich, hinter jedem Busch oder Baum mag sich irgendetwas Schönes oder Erschreckendes verbergen und plötzlich aufscheinen. Die Wege in den Wäldern sind nicht vorgegeben, sondern krumm und in guter Weise unübersichtlich. Man ist verwirrt und muss beim Lesen ebenso wie beim Schreiben munter durch das Dickicht schreiten.

Walter Benjamin hat dieses Bild evoziert und damit genau sein Schreiben als „prismatisch“ bestimmt: Ständig wird die Perspektive gewechselt, hakt man sich schreibend in unterschiedliche Assoziationen an. Denn der gerade Weg ist dogmatisch und führt zu ideologischen Darstellungen. Und das Lesen verläuft keineswegs anders, da sich beim Lesen fortwährend andere Gedanken einschleichen und auch die akustischen und andere sinnliche Eindrücke sich mit dem Gelesenen verknüpfen.

Wie im Wald ist dies die einzige Form, wirklich weiterzukommen und etwas zu erfahren.

 

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