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Wenn die Zahlen auf ihre einfachsten Prinzipien 0 und 1 reduziert werden, dann entsteht überall eine wunderbare Ordnung.

Zitat G. W. Leibniz

Leibniz verortet mit diesem Satz ja auch seine eigene Begeisterung darüber, dass er wesentlich daran beteiligt war, das digitale System zu entdecken und zu entfalten. Eben das Verhältnis zwischen 0 und 1 als substantiell für alles.

Zweifellos hat dieser ebenso kluge wie sympathische Theoretiker dabei wesentlich geholfen, jene digitale Gegenwart zu formulieren, mit der wir heutzutage überall konfrontiert sind und von der unser Leben so vielfältig begleitet wird.

Doch zugleich ist es unheimlich (vgl. uncanny valley), wenn sich alles erneut in bloßem Dualismus festigt. Denn das ist doch keineswegs neu – gut und böse, weiß und schwarz, Gott und Satan, hell und dunkel etc. Stets haben zumindest in unserer Kultur die Menschen (über die Tiere wissen wir in dieser Beziehung nicht sehr viel) alles in diese so einfache Ordnung gestopft, in der alles aufzugehen scheint. Nun muss man Leibniz zugestehen, dass womöglich solcher Dualismus zwar sehr naheliegend auftritt, aber genau deshalb oder trotz dieser Oberflächlichkeit ernst genommen werden muss. Was letztlich doch auch die Aufklärung formuliert, wo es schließlich um die beiden Elemente Subjekt und Objekt geht. Zugegeben, die Aufklärung beschreibt dies als wesentlichen Widerspruch, aus dem heraus sich ein fortwährender Prozess ergibt. Nur trifft das für jene 0 und 1 vergleichbar zu, denn auch diese vermählen sich in gewisser Weise, ohne jedoch jemals ihre grundsätzliche Eigenständigkeit als 0 und 1 aufzugeben.

Erstaunlich ist nun allerdings, dass ausgerechnet in der Zeit, in der die digitale Dimension das gesamte Leben besetzt und sämtliche Aktivitäten und sogar Denkformen okkupiert, immerhin einige an der Auflösung des Dualismus arbeiten. So gehört zu dieser Dualität selbstverständlich auch das binäre System der Aufteilung in Mann und Frau. Wobei zusätzlich interessant ist, das in der Dualität von 0 und 1 die Hierarchie aufgegeben wäre – Gott und Satan wären gleichgewichtig, ebenso gut und böse oder eben auch Mann und Frau.

Obwohl in diesem dualen System alles so leicht berechenbar ist, beginnen nun also einige, den reinen Gegensatz der beiden zu ruinieren und sprechen von Abweichungen oder sogar wesentlichen Auflösungen von 0 und 1. Zumal im Kontext von Frau und Mann. Was plausibel erscheint, doch alles viel komplizierter macht und jene von Leibniz apostrophierte „wunderbare Ordnung“ durcheinanderbringt.

 

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