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4:3 – Fünfzig Jahre italienisches und deutsches Design

4zu3 Bundeskunsthalle 1. Juni-2000

– eine Ausstellung in der Bundeskunsthalle, Bonn, vom Juni bis zum November 2000 –

4:3 Bundeskunsthalle Juni – November 2000

1998 wurde Michael Erlhoff von dem damaligen Direktor der, so der offizielle Name, „Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland“ – normal als „Bundeskunsthalle“ bezeichnet – gefragt, eine große Design-Ausstellung zu konzipieren. Wobei man zusätzlich wissen muss, dass zu jener Zeit diese Bundeskunsthalle noch über sehr große finanzielle Mittel verfügte, also sehr vieles ermöglichte.

Michael Erlhoff entschied sehr schnell, eine wirklich umfassende Ausstellung über die beiden zumal nach 1950 wohl auffälligsten kulturellen Kontexte von Design, eben Italien und Deutschland, zu planen und umzusetzen. – Übrigens wurde dies dann sowohl von einigen Leuten der italienischen als auch der deutschen Design-Szene schon im Vorfeld heftig angegriffen, denn einige auf der italienischen Seite meinten, dies sollte nur die Übermacht des deutschen Design demonstrieren, und andere auf der deutschen Seite wähnten genau das Gegenteil.

Für die Architektur der Ausstellung holte sich Michael Erlhoff Zamp Kelp und Volker Albus, außerdem entwickelte er das Konzept, den einzelnen Designerinnen und Designern oder auch Design-Studios jeweils eine „Insel“ zuzuordnen, also einen in sich geschlossenen Ort innerhalb der sehr großen Ausstellungshalle (diese Inseln gab es mit einem Durchmesser von 2 m, 3 m und 4 m). Die Wände der Ausstellungshalle blieben dem Grafik-Design überlassen.

Mit allen, die eingeladen werden sollten, führte ME sehr ausführliche Gespräche über die jeweilige Präsentation. – Zusätzlich wurde auf einer Empore das Design der DDR ausgestellt. Und in einem sehr umfangreichen Katalog erörterten etliche kompetente Menschen die diversen kulturellen, sozialen, ästhetischen und auch wirtschaftlichen Hintergründe der jeweiligen Entwicklung.

4:3 Bundeskunsthalle, 2000 Zamp Kelp, WenzelJacob, Michael Erlhoff, Volker Albus,

4:3 Ausstellungseröffnung Bundeskunsthalle 2000. V. l. n. r. Zamp Kelp, Wenzel Jacob, Michael Erlhoff, Volker Albus

Na klar, der Titel „4:3“ bezog sich auf eines der wohl spannendsten und zugleich merkwürdigsten Fußballspiele, eben zwischen Italien und Deutschland bei der Weltmeisterschaft in Mexiko. – Darauf bezog sich dann auch die Anregung des italienischen Designers Andrea Branzi, gemeinsam mit Michael Erlhoff jeweils eine potentielle Fußballmannschaft für italienisches und für deutsches Design aufzustellen – und dazu gab es zusätzlich im Foyer der Bundeskunsthalle eine größere kreisrunde Bank mit künstlicher Grünfläche (als ob das ein Fußballfeld sei), die sich um zwei Monitore drehte: auf dem einen der deutsche Kommentar jenes berühmten Fußballspiels und auf der anderen der italienische.

Die Ausstellung wurde von etwa 200.000 Menschen besucht, und es gab sehr viele Berichte im Fernsehen, Radio und in Tageszeitungen und Magazinen.

Fotos:
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Dachaktion
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Hahnenstraße