be//LOG, dumme Wörter
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Nägel mit Köpfen machen

Es ist durchaus einleuchtend, Nägel an der nicht spitzen Seite mit einer Verdickung oder sehr kleinen Platte auszustatten, denn dann kann man sie leichter mit einem Hammer treffen und auch leichter mit einer Zange wieder herausziehen. Köpfe auf Nägel zu setzen, ist als praktische Tat sehr funktional. Dem „Redensarten-Index“ (dem wir hier einfach mal vertrauen) entnehmen wir die ursprüngliche Bedeutung dieser heute so dummen Phrase: „Nägel wurden früher nicht industriell hergestellt, sondern einzeln vom Nagelschmied geschmiedet. Ein ungeschickter Schmied oder Lehrling mag dabei gelegentlich Nägel ohne Köpfe hergestellt haben. Perfekte Nägel stellten als Einzelstücke natürlich einen hohen Wert dar, so dass Begriffe wie ‚nagelneu‘ (ganz neu, unversehrt und wertvoll) und ‚funkelnagelneu‘ (ursprünglich: frisch geschmiedeter Nagel) aufkommen konnten.“

Komisch nur, dass jene „Platte“ an der einen Seite des Nagels ausgerechnet „Kopf“ heißt. Erstens ist ein lebendiger Kopf ja nicht platt, sondern rund(lich), zweitens sollte man doch bedenken, dass das Wort „Kopf“ aus guten Gründen erst im Verlauf des 17. Jahrhunderts in der deutschen Sprache weitgehend das Wort herrschaftliche „Haupt“ ersetzte, also gegen die Hierarchie das selbstdenkende Subjekt allmählich entdeckte.

Als heutige Redewendung jedenfalls scheinen die Nägel mit Köpfen lediglich eine typisch deutsche Heimwerker-Mentalität widerzuspiegeln, und als pseudo-machtvolle Demonstration perfekter Tatkräftigkeit sind sie völlig bescheuert.

 

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