Eine sehr ambivalente Aussage, deren beide Seiten überzeugen: Einerseits kann man „unartig“ problemlos als positiv verstehen und die Untertreibung als denkwürdig hintergründiges Understatement und somit recht überzeugende Argumentation. Andererseits sollte man zur Kenntnis nehmen, dass avancierter Luxus sich stets als subtil-versteckte Untertreibung präsentiert; beispielsweise – so erläuterte uns die Mode-Designerin Ilse Stammberger – legen sich kultiviert wähnende reiche männliche Wesen in einem entsprechend teuren Hotel bei ihrer Ankunft einfach ihren Unterarm auf die Theke der Rezeption und zeigen so dem Portier, dass in ihrem Jackett in der Nähe der Hand an einem Ärmel ein Knopf halb im Knopfloch steckt. Lediglich Eingeweihte erkennen daran den Luxus, nämlich die Tatsache, dass dieser Anzug maßgeschneidert ist, denn von der Stange gibt es an dieser Stelle – aus Gründen der schnelleren maschinellen Verarbeitung – keine Knopflöcher, sondern bloß ein Fake-Knopfloch mit aufgenähten Knöpfen. Ähnlich verbirgt sich der Luxus etwa sehr teurer Uhren darin, dass wiederum allein diejenigen, die um solche teuren Uhren wissen, den teuren Preis erkennen. Also bloß keine goldene Rolex; die ist zwar auch teuer, aber ordinär, neureich eben.
Zwei spannende Seiten einer Argumentation.